Kurz nach unserer Veröffentlichung am 14.10.20 über die Situation u.a. im Knast Moabit im Zusammenhang mit Covid19 kam es zu, für die Gefangenen positiven, Veränderungen im Knast, welche allerdings nur kurz anhielten.
Am 20.10.20 teilte uns ein Gefangener mit:
„Viele Beamte halten sich jetzt mehr an die Regeln, etwa 80 Prozent. Ich habe heute außerdem auf dem Flur einen Zettel gesehen, auf dem steht: ‚Um SIE (in rot geschrieben!) vor Ansteckung zu schützen, trägt ab sofort jeder/jede Bedienstete eine Maske‘. Am Eingang hängt auch ein Zettel, darauf steht: ‚in allen Gebäuden Mund-Nasenbedeckung tragen‘. Aber einige haben es ehrlich gesagt auch immer noch nicht verstanden. Einige Schlusen wissen wohl offensichtlich nicht, wo der Mund oder die Nase anfängt. Manche tragen den Mund-Nasenschutz einfach unter dem Kinn oder nur am Mund. Zur Freistunde werden die Zellen mit Mund-Nasenschutz aufgeschlossen. Die Gefangenen strömen dann aus ihren Zellen und der nachfolgende Trupp schließt die Zellen mit falsch angelegten Mund-Nasenschutz oder garkeinen wieder zu. Der Trupp, der die Zellen zuvor aufgeschlossen hat, kommt am Ende des Flures wieder zurück, setzt den Mund-Nasenschutz ab und läuft durch die wartenden Gefangenen. Auf dem Pausenhof angekommen, machen es sich die Schlusen in ihrer beheizten Aufsichtshütte bequem und setzen den Mund-Nasenschutz ab. Morgens zu zweit, nachmittags alleine. Heizung voll aufgedreht, Fenster geschlossen. Hier fühlt sich das Corona Virus sau wohl. Eine Schluse kann also die andere anstecken und diese somit das Virus in der JVA Moabit verteilen. Beim Einrücken müssen die Gefangenen durch dieses Aufsichtshäusschen. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Schlusen in diesem Häusschen bleiben, ohne das Aufsetzen des Mund-Nasenschutzes. Des weiteren kann kein Gefangener oder auch die Schlusen die 1,5 Meter Abstand einhalten, während wir da durchlaufen. Das ist baulich nicht möglich. Somit ist das Tragen des Mund-Nasenschutzes auf den Stationen bzw. im Anstaltsgebäude ehrlich gesagt fürn Arsch, wenn sich die Schlusen sowieso nicht überall an die Hygieneschutzmaßnahmen halten.“
Am 25.20.20 erhielten wir dann folgende Nachricht:
„Hey, viele tragen nur Masken wenn die Führung im Haus ist. Also Montag bis Freitag. Außerhalb dieser Zeit mehr unter der Nase oder am Kinn. Auch beim Kontakt mit den Inhaftierten fehlen teilweise die Masken.“
Offensichtlich reagiert der Knast und seine Schergen, wenn sie kritisch in der Öffentlichkeit stehen bzw. wenn Druck auf sie aufgebaut wird. Wenn sie diesen nicht spüren, werden sie auch nichts an ihrem Verhalten gegenüber den Gefangenen ändern.
Vor allem in Covid19 Zeiten ist es also wichtig, Druck auf die Knäste aufzubauen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: kritische Öffentlichkeitsarbeit, eine solidarische Praxis gegenüber Gefangenen z.B. mittels Feuerwerken vor den Knästen, Verantwortliche der Knäste zur Rechenschaft ziehen und vieles mehr. Werdet aktiv gegen Knäste, in Solidarität mit den Gefangenen!