Criminals for Freedom – Über uns
Wir sind die Gruppe „Criminals for Freedom“ (C4F), englisch für „Kriminelle für die Freiheit“. Wir unterstützen Gefangene, die sich für ihre Interessen, ihre Rechte und mehr Freiheiten einsetzen. Generell stehen wir dem Gefängnis kritisch gegenüber, weil wir der Meinung sind, es produziert mehr Probleme, als dass es sie löst.
Wir können dich auf folgende Arten unterstützen:
- Wir halten langfristig per Brief Kontakt, in Einzelfällen auch über Besuche.
- Wir stellen Kontakt zwischen dir und anderen Gefangenen und zwischen dir und solidarischen Menschen draußen her.
- Wir schicken dir Informationen von draußen rein und veröffentlichen deine Berichte von drinnen.
- Wir unterstützen Veranstaltungen, in denen über die Zustände in den Knästen aufgeklärt wird und Solidaritätsaktionen an Knastmauern und anderswo.
Was wir nicht leisten können und wollen:
- Wir sind keine Sozialarbeiter*innen und können uns nicht um deine sozialen Probleme, z.B. Wohnungssuche zur Entlassung, kümmern.
- Wir können dir kein Geld zahlen und auch nicht deine Prozess-/Anwaltskosten oder andere Schulden übernehmen.
- Wir kümmern uns nicht um deinen Strafprozess.
Warum machen wir das?
Wir finden, es bringt nichts, Menschen in Gefängnisse zu sperren und sie auf diesem Wege „verbessern“ zu wollen. Im Knast werden weder die Probleme der Gefangenen, noch die Probleme der Gesellschaft gelöst. Im Gegenteil, die Probleme werden nur verstärkt. Im Gefängnis sitzen vor allem arme Menschen und damit viele Personen mit Migrationshintergrund, die für Taten bestraft werden, die Reiche gar nicht erst begehen würden, oder für aufenthaltsrechtliche Delikte, die Menschen mit deutschem Pass gar nicht begehen können. So zeigt sich auch hier, wie ungerecht unsere Klassengesellschaft ist.
Aus den genannten Gründen sind wir gegen Gefängnisse. Es ist viel zu tun, damit wir als Gesellschaft das Gefängnis überwinden. Auf dem Weg dahin ist es uns besonders wichtig, dich dabei zu unterstützen, dich während deiner Haft gegen all die Ungerechtigkeiten zu behaupten, die du möglicherweise erleben musst.
Für unsere Unterstützungsarbeit bedeutet die grundsätzliche Kritik am Gefängnis folgendes:
- Im Mittelpunkt stehen für uns die Gefangenen, ihre Forderungen, ihre Themen und ihre Initiativen. Wir möchten dich ermutigen, selbst tätig zu werden und für dich selbst zu sprechen.
- Wir unterscheiden nicht zwischen sogenannten politischen Gefangenen und unpolitischen/kriminellen/sozialen Gefangenen. Wir wollen mit allen Gefangenen zusammenkommen, die sich wehren und/oder mit ihren Mitgefangenen solidarisch sind.
- Wir unterscheiden nicht in gute und schlechte Arten des Protests von Gefangenen. Egal, ob du einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellst, einen Hungerstreik beginnst oder dir eine Meuterei vorgeworfen wird – wir stehen solidarisch an deiner Seite.
- Wir fragen dich nicht nach deinen Delikten und wir verlangen nicht, dass du dieselbe Meinung hast wie wir. Natürlich gibt es aber auch für uns Grenzen. Wir lehnen es ab, mit inhaftierten Nazis oder mit Gefangenen Kontakt zu haben, die sich in hohem Maße egoistisch und unsolidarisch verhalten oder nach unten treten und auf anderen unterdrückten Gruppen rumhacken. Wir werden zum Beispiel keine Texte veröffentlichen, in denen Frauen, Homosexuelle, Transpersonen, Menschen mit Behinderung, Jüdinnen*Juden, Muslim*innen oder andere Gruppen für die Probleme der Gesellschaft verantwortlich gemacht werden.
- Wir unterstützen Forderungen nach Verbesserungen der Haftbedingungen, aber nur, wenn diese Änderungen oder Reformen dazu führen, dass die staatliche Kontrolle abgebaut wird. Zum Beispiel sind wir für die Entkriminalisierung bestimmter Delikte wie zuletzt des Cannabis-Konsums und für die Abschaffung der Ersatzfreiheitsstrafe, weil diese Maßnahmen weniger Haft und mehr Freiheit bedeuten. Wir sind aber nicht dafür, dass die Anwendung der elektronischen Fußfessel ausgeweitet wird, weil die staatliche Kontrolle im Gefängnis dabei nicht abgebaut, sondern nur zu mehr staatlicher Überwachung im Alltag umgewandelt wird.
Ansonsten sind wir von allen staatlichen Einrichtungen, den Parteien und der Kirche unabhängig. So kann uns keine*r vorschreiben, was wir zu sagen und zu tun haben.
Wir freuen uns über jeden Kontakt zu Gefangenen. Deswegen: Schreib uns an und lass uns miteinander ins Gespräch kommen!
Freiheit für Alle!