Angehöriger erhält Hausverbot im Knast Moabit

Mitte Oktober erhielten Angehörige eines Gefangenen und der Gefangene selbst die Nachricht, dass ein sechs-monatiges Hausverbot gegenüber dem Angehörigen S. verhängt und eine Strafanzeige und ein Strafantrag erstattet wurde. Begründung in Kurzfassung: S. verhielte sich gegenüber der Justiz „ungehalten und beleidigt“. Nachfolgend zunächst das Schreiben des Knastes, unterzeichnet von der Anstaltsleiterin Anke Stein:

Entgegendessen ist an dieser Stelle vor allem wichtig zu betonen, dass Angehörige in Knästen stetig beleidigt, bedroht und für ihren Status als „Angehörige eines Gefangenen“ gleich mitbestraft werden. Berichte darüber gibt es einige, beispielsweise hier und hier.

Sie und in erster Linie die Gefangenen sind es, welche die absolute Gewalt des Knastes täglich spüren und ertragen müssen. Nicht selten mündet diese Gewalt in Folterungen, Missbrauch oder sogar die Ermordung von Gefangenen und Angehörigen.

Konsequenzen für die Knäste und ihre gewaltausübenden Mitarbeiter*innen gibt es nie. Die Autorität des Knastes und des Staates soll offensichtlich gefressen, nicht hinterfragt und stillschweigend akzeptiert werden. Wenn Angehörigen wiederum vorgeworfen wird, sich gewaltvoll gegenüber den Knästen verhalten zu haben (wobei in diesem Fall sogar nur ein paar beleidigende Worte vorgeworfen werden) wird sofort mit Strafe gedroht. Von wem die Gewalt ausgeht und wer in welcher Machtposition sitzt, sollte dementsprechend klar sein.

Gerade weil die Verantwortlichen staatlicher Gewalt nie zur Rechenschaft gezogen werden, ist es so wichtig, dass auch der Staat und seine Institutionen wie Knäste die Konsequenzen ihrer Gewalt erfahren. Sie werden ihre Macht, u.a. weil es ihr Auftrag ist, gewaltvoll zu sein und dieser auf allen Ebenen (z.B. gesetzlich) abgesichert und legitimiert ist, niemals freiwiliig aufgeben.

Um dem etwas entgegenzusetzen sollte die Antwort auf ihre Gewalt  dementsprechend eine sein, welche die aktuellen Macht- und Gewaltverhältnisse tatsächlich umkehren kann. Gegengewalt ist dabei nicht nur ein ein Mittel von vielen, sondern absolut notwendig.

Zeigt euch deswegen solidarisch mit den Angehörigen indem ihr den Knästen und den Staat ihre Macht durch Gegengewalt entzieht.